Tennis-Scouting mit Stephan Medem

Unsere Verabredung oder auch "Blind-Date“ zum Scouting mit Stephan Medem, dem bekannten Tennis- und Mentaltrainer, Scout und Buchautor stand vor der Tür. Außer einem sehr netten und interessanten Telefonat und einigen Mails hatten Steph und ich vorab noch keinen persönlichen Kontakt. Unsere Scouting-Kids Mia und Tom kannten Steph nur als Autor der beiden Bücher "Ich will nach Wimbledon" und "playGirl" – Steph selbst wusste außer dem Alter auch nichts über unseren Tennisnachwuchs.

So waren wir alle doch ein ganz kleines bisschen aufgeregt, insbesondere die Kinder, wussten sie doch nicht so recht, was „der Steph“ denn so alles mit ihnen anstellen würde. Das erste Eis war aber schon gebrochen, als wir die Tür zur Tennishalle öffneten und da ein ziemlich cooler Typ saß und uns gleich herzlich begrüßte.

Nicht lange plappern, ab auf den Tennisplatz und los

Unser Jüngster Tom, 10 Jahre durfte sich gleich unter den Augen von Steph warm machen. Und schon kamen beim Seilspringen die ersten Tipps und Fragen. „Warum machst du das so?“ „Du könntest noch einbeinig hin und herspringen, damit deine Fußmuskulatur noch besser gestärkt wird.“. Mit Ballwurf-Fang-Spielchen wurde die Auge-Hand und Auge-Fuß-Koordination getestet. Eingeschlagen wurde sich erst einmal im Kleinfeld und dann gleich mit Volleys. Mit der netten Volleyübung „Tip-Tip“ war unser Kleiner gleich so richtig bei der Sache – es ging ja schließlich gleich um Punkte. Mir wurde aber schon nach einer halben Stunde mehr als klar, dass Steph genauestens wusste, was er wie bei den Kids abtesten kann, das aber immer schön in eine spielerische Art und Weise verpackte. Mit den Grundschlägen ging es weiter – Videoanalyse von Vorhand und Rückhand inklusive.

Abschätzung der Risikobereitschaft mit einem Passierspielchen – wer verliert macht 15 Liegestütze. Der erste Durchgang wurde verloren – danach konnte Tom sich entscheiden, ob er „Doppelt oder nichts“ spielt. Gleiches Spielchen dann mit Punkteausspielen von der Grundlinie. Als gutes Vorbild absolvierte Steph dann auch seine Liegestütze, als er eine Übung verloren hatte. Ja und zum Abschluss gab es dann noch Aufschlagtraining – wobei die Videoanalyse und Geschwindigkeitsmessung nicht fehlen durfte.

Der "Porsche" flitzt los und auch für alle anderen "Baustellen" gibt es "Reparaturanleitungen"  

Nach knapp zwei Stunden wurde Tom von seiner 12-jährigen Schwester Mia abgelöst – die vom grundsätzlichen Ablauf dasselbe Training absolvierte. Allerdings wurden immer wieder neue Fragen gestellt, neue Akzente gesetzt. So sah Steph gleich, dass Mia grundsätzlich noch zu aufrecht bei den Grundschlägen steht. „Porsche“ ist seither das geflügelte Wort bei uns. Um die Porsche-Stellung besser erfahren zu können, bekam Mia einen Expandable Belt umgeschnallt, der sie in die Porsche-Stellung zwang – und siehe da – die Schläge kamen gleich viel sicherer und letztlich auch schneller.

Nach insgesamt vier Stunden on Court saßen Steph, unsere beiden Kinder und wir Eltern noch zusammen, schauten uns ausführlich die Videoanalysen an. Für all unsere Fragen nahm sich Steph alle Zeit der Welt – hatte immer ganz konkrete Umsetzungstipps und Übungsformen, um bestimmte Schwächen zu verbessern.

Schon direkt am nächsten Tag hatte ich dann die schriftlichen Scoutingberichte in meinem Posteingang. Dabei fasst jeder Scoutingbericht die Scouting-Session ausführlich zusammen und ist dabei in die Bereiche Technik, Strategie, Kondition und Mental untergliedert. Ein Gesamteindruck und individuelle „Hausaufgaben“ gibt es oben drauf. So ist der Bericht zusammen ein guter Fahrplan für die nächsten Trainingsmonate.

Unser Fazit: der "externe Unternehmensberater" macht einen super Job

Das Scouting hat unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern wirklich übertroffen. In kurzer Zeit schafft es ein Profi wie Steph, nicht nur die technischen, sondern auch insbesondere die strategisch-taktischen Bereiche abzuchecken.

Sein Umgang mit den Kindern ist super – er ist nicht der „Chef auf dem Platz“, sondern setzt sich neben das Kind und erklärt und spricht viel mit ihnen. Aber er fordert auch mit ganz klaren Ansagen zu mehr Intensität etc. auf. Klare Ansagen machte er auch im Nachgespräch, in dem er insbesondere unsere Große aufforderte, sich selbst wichtige grundsätzliche Gedanken zum Tennis zu machen – etwas, was man von einer 12-Jährigen durchaus auch einfordern darf.

Steph verglich sich im Gespräch mit einem „externen Unternehmensberater“ – und genau das ist er in meinen Augen auch. Ein Berater, der uns Tenniseltern und den Kindern den Spiegel vorhält, genau die richtigen, wenn auch nicht immer bequemen Fragen stellt, eine Perspektive entwickelt und für Fragen bezüglich Training- und Turnierplanung, Technik und Taktik zur Verfügung steht.

Sicherlich gibt es Kinder, die in einem optimalen Trainingsumfeld arbeiten können – sowohl auf dem Platz, im Athletik- wie auch im Mentalbereich. Für alle, die ein solch optimales Umfeld nicht haben oder die einfach einmal den Status Quo durch einen Profi abchecken lassen wollen, für die ist so ein Scouting extrem wertvoll!

Mir persönlich hat auch Steph`s Grundhaltung in Bezug auf eine langfristig ausgelegte Planung sehr gefallen. Und in diesem Zusammenhang darf natürlich ein solches Scouting auch nicht als „One-Hit-Wonder“ verstanden werden. Vielmehr kann es, wenn die Chemie zwischen Scout, Kinder und Eltern stimmt, der Auftakt zu einer weiteren Zusammenarbeit sein – in welcher Form auch immer.

Und was natürlich auch ganz wichtig ist: es hat allen einen „morz“ Spaß gemacht!

Hört selbst, wie Steph Medem sein Scouting-Angebot beschreibt und einordnet.

 

Und abschließend noch ein paar Bildimpressionen von unserem Scouting-Tag

Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Handshake
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Auge-Hand-Korrdination
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Zielen
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Warmup
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Vorbild
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Videoerklaerung
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Videoanalyse
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Talk
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Porschstellung
Tennis-Scouting-Stephan-Medem-Erklaeren