TE-Turnier in Kufstein

Bislang waren wir mit unserer 12-jährigen Tochter "nur" innerhalb Deutschlands auf Tennisturniere unterwegs. Der Kadertrainer meinte nun, dass sie in diesem Jahr das eine oder andere internationale TE-Turnier, d.h. ein Turnier der Tennis Europe-Junior-Tour spielen soll, um Erfahrungen zu sammeln. Also habe ich mir den TE-Turnierkalender angeschaut und das TE-Turnier in Kufstein ausgesucht.

Zum einen weil es prima in unseren Zeitplan mit Schule und Verbandsspielen passte, zum anderen weil es für uns nicht allzu weit entfernt liegt. Turnier ausgesucht, gemeldet und danach war die Überraschung groß, da unsere Tochter nicht wie erwartet Qualifikation spielen musste, sondern gleich ins Hauptfeld rutschte. So durfte ich gleich wieder umplanen. Wie die Turnierreise im Allgemeinen und die TE-Turnierpremiere im Speziellen lief, könnt ihr selbst lesen.

Anreise am Sonntagnachmittag

Eigentlich war meine Planung so, dass wir zur Qualifikation bereits Freitagnachmittag nach Kufstein fahren - und wahrscheinlich wieder SOnntagaben zurück. Aber diese PLanung wurde gleich dadurch über den Haufen geworfen, dass unsere Tochter gleich ins Hauptfeld rutschte und das Hauptfeld erst am Montag startete. Das bedeutete Schulbefreiung und Neureservierung des Hotels.

Also starteten wir am Sonntag mit einem gemeinsamen Training zuhause und fuhren dann gemütlich in Richtung Kufstein los. Nach einer etwas staureichen Fahrt kamen wir gegen 16 Uhr auf der Anlage in Kufstein an. Dort wuselte es schon ordentlich, war doch die Qualifikation noch in vollem Gang.

Zum Sign-In, das zwischen 16-18 Uhr erfolgen musste, ging es in ein Nebengebäude, wo zuerst einmal jedes Kind seinen Ausweis zur Überprüfung seiner Identität vorlegen musste - alles hochoffiziell. Nach der Bezahlung der Startgebühr von € 50,- (stolzer Preis….) durften sich die Kids „einschreiben“. Dann gab`s noch ein Welcome-Package mit Turnier-T-Shirt und diversen Kleinigkeiten wie Schmerzgel etc..

Ein kurzer Gang über die Anlage zeigte schon, dass auch in der Quali mehr als gutes Tennis gezeigt wurde und die Teilnehmer und deren Betreuer und Eltern aus aller Herren Länder kamen. Die Kids wollten dann aber doch recht schnell ins Hotel. Ich hatte extra ein Hotel etwas außerhalb von Kufstein gesucht – etwas „ab vom Schuss“, dafür hatten wir aber einfach unsere Ruhe. Offiziell gibt es auch für jede Altersklasse ein von der Turnierorganisation empfohlenes Spielerhotel.

Beim Abendessen schauten wir dann allesamt beinahe minütlich, ob die Auslosung schon online ist. Gegen 20.30 Uhr war es dann auch soweit und die einzelne Auslosung konnte analysiert werden.

Uns als TE-Anfänger sagte natürlich kein einziger Name, außer den deutschen etwas. Erste Runde war am nächsten Tag gegen ein Mädchen aus Litauen auf einer Außenanlage in Kiefersfelden angesetzt. Insgesamt waren die Matches am ersten Hauptfeldturniertag auf insgesamt 6 Außenanlagen verteilt.

Turniertag 1

Am Morgen des ersten Turniertages fuhren wir erst einmal vom Hotel nach Kufstein, um für das Doppel melden. Uns wurde gesagt, dass die Spielerinnen zum Doppel-Sign-In beide persönlich anwesend sein müssen. Das war aber gar nicht notwendig – die Doppelpartnerin konnte das Sign-In allein durchführen. Das wird wohl aber von TE-Turnier zu TE-Turnier unterschiedlich gehandhabt wurde mir gesagt.

Danach fuhren wir nach Oberaudorf, wo wir im Tennisland Wilder Kaiser eine schöne und gute Möglichkeit zum Einschlagen fanden. Von dort ging es dann weiter zum eigentlichen Match in Kiefersfelden auf der Anlage Kieferer See. Die Anlage hatte 4 Plätze und lag landschaftlich absolut traumhaft. Gleich daneben der wunderschöne Badesee und das Ganze umringt von einer tollen Bergkulisse. Aber das Wichtige fand ja auf dem Court statt. Das Match gegen die Litauerin war umkämpft, ging aber am Ende an die Gegnerin, die trotz Führung immer wieder in Heulattacken ausbrach. Eine Attitude, die ich insbesondere bei den Mädchen, teilweise aber auch bei den Jungs während des ganzen Turnier recht häufig beobachten konnte. Weniger schön, wobei sich die Mädchen dadurch alles andere als aus der Fassung brachten.

Nach der Niederlage meldete sich unsere Tochter für die sog. Consolidation, d.h. für die Nebenrunde an. Danach fuhren wir ins Hotel zurück und gönnten uns abends ein leckeres Tiroler Essen.

Erst um 22.30 Uhr waren dann die Auslosung für die Consolidation und das Doppel im Internet abrufbar. Alles etwas arg spät… Unsere Tochter hatte in der Consolidation Freilos, d.h. man wusste, dass sie definitiv am nächsten Tag „nur“ Doppel spielen würde.

Turniertag 2

Nach einem sehr gemütlichen Frühstück ging es wieder erst einmal zum Einschlagen nach Oberaudorf. Von dort direkt auf die Anlage nach Kieferer See, wo das erste Doppel gegen eine isrealisch-rumänische-Paarung anstand. Unsere Mädels gewannen im Match-Tiebreak und sicherten sich den ersten Sieg bei einem TE-Turnier. Das Strahlen in den Augen der Mädels war nicht zu toppen. Somit war klar, dass wir uns noch für eine weitere Nacht ein Hotel suchen mussten. Das ist aber in der Region überhaupt kein Problem, gibt es doch sowohl in und um Kufstein herum eine Unmenge an Unterkünften. Bevor es aber ins neue Hotel ging, sprangen wir noch kurz zur Abkühlung in den Kieferer See – einfach herrlich! Mit Spannung erwarteten wir abends wieder den Matchplan für Mittwoch. Kaum war der Plan da, war klar, dass am Mittwoch auch wieder nur eine Runde Doppel, aber keine Nebenrunde für unsere Tochter auf dem Plan stand. Also verlängerten wir an der Rezeption gleich noch um eine Nacht.

Turniertag 3

Da die Doppelpartnerin morgens bereits ihr erstes Nebenrundenmatch hatte, spielte ich mich mit unserer Tochter in Oberaudorf ein – bei heftigem Wind, der aber die Gewitterwolken weg blies. Gegen 13 Uhr war dann die zweite Runde Doppel, dieses Mal gegen eine deutsch-britische Paarung. Unsere Mädels waren bestens aufgelegt, ließen nichts anbrennen und gewannen glatt in zwei Sätzen. Somit standen die TE-Newbies im Doppel-Viertelfinale, schon ein toller Erfolg!

Nach dem Spiel beobachteten wir noch die Spiele, die teilweise spielerisch schon auf tollem Niveau waren, teilweise aber auch durch das Verhalten der Spielerinnen als auch deren Betreuer beeindruckten – leider auch  negativ. Glückseligkeit kam dann im anschließenden Bad im Kieferer See auf – Urlaubsfeeling während des Turniers, da schlug auch das Mutterherz höher.

Turniertag 4

Endlich ging es auch in der Nebenrunde weiter – allerdings auf einem der drei Indoor-Hallenplätze in Kufstein, auf denen die Mädels komplett ihre Nebenrunde ausspielten. Die Nebenrunde wird auf Kurzsätze bis vier gespielt. Bei einer unglaublich hohen Luftfeuchtigkeit in der Halle biss sich unsere Tochter leider an einer italienischen Ballwand die Zähne aus und unterlag knapp mit 3:5 3:5.

Besser sollte es danach im Viertelfinale gegen eine kroatische Paarung laufen. Leider wurde mir bereits beim Einschlagen klar, dass unsere Mädels eine schier unlösbare Aufgabe vor sich hatten. Dies sollte sich dann auch bewahrheiten – die Kroatinnen waren eingespielt, hatten schon ein ganz anderes Doppelverständnis und dominierten die Partie zu jeder Zeit. Gegen 15 Uhr war unser erster TE-Ausflug mit einer klaren Doppelniederlage beendet und es ging nach Hause.

Resumée

Spielniveau: insgesamt habe ich mir das spielerische Niveau beinahe noch besser vorgestellt. In dem 64er-U12-Girls-Feld gab es etwa 20 Spielerinnen, die ein unglaublich hohes Niveau spielen – mir sind beim Zuschauen wirklich „die Tennis-Augen übergelaufen“. Der Rest bewegt sich in einem Bereich, in dem unsere Mädels ganz gut mitspielen können. Und einige Mädels waren wirklich schlechter. Also es wird auch hier mit Wasser gekocht.

Internationalität: bei diesem Turnier war das Teilnehmerfeld aus der ganzen Welt, einige Nationalteams bspw. aus Kanada und Mexiko waren am Start. Was auffiel war, dass sich mit zunehmender Turnierdauer die Spielerinnen mit russischer, tschechischer etc. Abstammung durchsetzen. Eine Beobachtung, die mir einige alte TE-Hasen, die schon länger dabei sind, bestätigten. Warum das so ist – ja dazu könnte man einen separaten Blogpost schreiben.

Organisation: das Turnier war wie ich fand sehr gut organisiert, es gab kein Chaos. Auch die überall präsenten Schiedsrichter machten einen tollen Job - unaufgeregt aber in der Sache bestimmt. 

Ganz persönlich: es war eine gute und wertvolle Erfahrung, sowohl für meine Tochter als auch für mich als Tennismutter. Zu sehen, dass auch ein TE-Turnier „nur ein ganz normales Turnier ist, bei dem eben englisch gesprochen wird“, war insbesondere für meine Tochter wichtig. Allerdings ist ein TE-Turnier immer auch mit viel Planungsunsicherheit verbunden: muss Quali gespielt werden oder kommt man gleich ins Hauptfeld? Wann wird in welcher Konkurrenz weitergespielt? Der Aufenthalt hat sich nun doch etwas in die Länge gezogen – mit einem „normalen“ deutschlandweiten Turnier nicht vergleichbar. Das war am Ende doch etwas anstrengend und ist unter`m Strich auch alles andere als ein kostengünstiger Spaß.

Aber summa summarum hat es sich gelohnt. Wir reisen weiter – nächste Woche geht`s zu den Deutschen Jüngstenmeisterschaften nach Detmold. Ein Turnierbericht der Tennismuddi folgt dann natürlich!

Natürlich würde mich und sicherlich auch alle anderen Tenniseltern interessieren, wie eure TE-Turnierreisen aussehen, wie eure Einschätzung zu diesen Turnieren aussieht und was ihr aus eurer ganz persönlichen Sicht mit anderen Tenniseltern teilen wollt. Kommentiert doch einfach diesen Blogpost oder schreibt mir eine persönliche Nachricht an tennismuddi@tvpro-online.de

 

Einige Turnierimpressionen vom TE-Turnier aus Kufstein

TE-Kufstein-02
TE-Kufstein-01
TE-Kufstein-10
TE-Kufstein-11
TE-Kufstein-12
TE-Kufstein-09
TE-Kufstein-08
TE-Kufstein-07
TE-Kufstein-05
TE-Kufstein-06